Osterbräuche unter der Lupe

2025-03-248 Minuten
Osterbräuche unter der Lupe

Ostern steht vor der Tür und wieder einmal fragen wir uns, was hat der heidnische Brauch mit dem Hasen und der Eiersuche, mit dem christlichen Fest zu tun? Das wussten wir doch mal.


Im folgenden Artikel, frischen wir unnützes Basiswissen für den nächsten Stammtisch auf und schauen direkt auch einmal, wie andere Länder ihre alten Sitten, Bräuche und Traditionen pflegen.

Seit Jahrhunderten feiern Christen in Deutschland das Osterfest mit bunten Ostereiern, inzwischen auch Schokoladeneiern und Schokohasen, die vom Osterhasen versteckt werden. Doch woher kommen diese bekannten Traditionen überhaupt? Und wie viel haben sie mit dem religiösen Ursprung des Osterfestes zu tun?

Der Osterhase

Hasen galten in heidnischer Zeit als Boten der Frühlingsgöttin Ostara, die vermutlich auch dem Osterfest seinen Namen gab.

Der Hase ist seit Jahrhunderten ein Fruchtbarkeitssymbol, denn er ist eines der ersten Tiere, die im Frühling Nachwuchs bekommen. Zudem sorgt er sich um seinen Nachwuchs, so wie es dem, christlichen Glauben nach, auch Jesus tat. Eine weitere ideologische Gemeinsamkeit wird dem Hasen und Christus zugeschrieben: Dem Hasen fehlen die Augenlieder, er schläft vermeintlich also nie und wacht immer über seine Schützlinge, so wie es auch dem wiederauferstandenen Jesus nachgesagt wurde.

Zurück zu Ostara, der Frühlingsgöttin: Um diese zu ehren, wurden Eier verschenkt. Sie gelten von jeher als Zeichen der Fruchtbarkeit. Der Kirche jedoch missfiel dieser Brauch und sie verbot kurzum das heidnische Eierverschenken. Die Folge war einfach: Die Eier wurden nun heimlich verschenkt, sprich versteckt.

Das Symbol der Ostereier hat mehrere Ursprünge:

Der Brauch Eier zu verschenken, geht auf verschiedene Ursprünge zurück. Während der Fastenzeit durften keine Eier gegessen werden - die Hühner konnten jedoch schlecht davon abgehalten werden, weiter Eier zu legen. Deshalb musste das Überangebot an Eiern haltbar gemacht werden. Die Eier wurden gekocht und dem Kochwasser wurden Pflanzenteile zum Färben beigegeben. So konnte man später die gekochten und somit farbigen Eier von den rohen Eiern unterscheiden und die Tradition des Eierfärbens war geboren.

Eine andere Theorie besagt, das Ei sei ein Symbol des Lebens und hat sich aus den eben gehörten sehr praktischen Gründen zum Teil auf das christliche Osterfest übertragen.

Was vielen vielleicht nicht bekannt ist: Bereits im 4. Jahrhundert waren Eier Grabbeigaben in römisch-germanischen Gräbern. Schon in der Urchristenzeit galt das Ei als Symbol der Auferstehung. Wie ein Grab hält es Leben in sich verschlossen – hier wird die Beziehung zur Auferstehung Christi deutlich.

Das Eier-Aneinanderschlagen soll das Aufbrechen des Grabes durch Jesus Christus symbolisieren. Die Schale muss zerstört werden, damit etwas Neues zum Vorschein kommen kann.

Das Osterfeuer

Ein Brauch, der weithin in den ländlich geprägten Regionen begangen wird, ist das Entzünden des Osterfeuers. Osterfeuer wurden traditionell in der Osternacht, kurz vor Beginn der Osterliturgie, vor der Kirche entfacht und geweiht. An diesem Feuer wurde und wird in manchen Teilen Deutschlands die Osterkerze entzündet, die dann in die dunkle Kirche getragen wird. Dabei wird dreimal "Lumen Christi" (Licht Christi) gesungen und währenddessen die vielen vorher angebrachten Kerzen entzündet. Auch heute noch werden in vielen Gemeinden, vor allem in ländlichen Gegenden, Osterfeuer entzündet. Den ganzen Winter über wird dafür Holz gesammelt. Am Vorabend des Ostersonntags treffen sich die Menschen, sobald es dunkel wird, und entzünden den Holzstapel.

Bereits in vorchristlicher Zeit war es Brauch, Feuer zu entfachen. Damit wurde im Frühling die Sonne begrüßt. Christliche Osterfeuer gab es erstmals um 750 in Frankreich. Im deutschsprachigen Raum sind sie seit dem 11. Jahrhundert bekannt.

Heute ist dieser Grundgedanke jedoch vollkommen nebensächlich. Man trifft sich am lodernden Feuer nach der langen dunklen Jahreszeit endlich wieder mit Freunden, Nachbarn und der Familie draußen und freut sich über die gemeinsame Zeit und darüber, dass die Draußensaison endlich wieder in Gang kommt.

Und wie sieht es in anderen Ländern aus? Kommt da auch der Osterhase und bringt die bunten Eier?

Wir haben einmal zusammengetragen, wie andere Länder das Osterfest feiern.

Auch in den USA kommt übrigens der Osterhase.

Eine Theorie zum Ursprung des amerikanischen Osterhasen geht darauf zurück, dass bereits im 18. Jahrhundert deutsche Einwanderer diesen Brauch in die Dutch-Region in Pennsylvania mitbrachten. Die Amerikaner veränderten ein wenig den Gedanken und feierten die Geschichte des Eierlegenden Hasen namens «Osterhase» oder «Oschter Haws». Dieser Brauch hat sich im gesamten Nordamerikanischen Raum ausgebreitet.

Zudem gibt es in den USA seit über 140 Jahren die Traditionen des Ostereierrollens vor dem Weißen Haus. Das Präsidentenpaar lädt traditionell Kinder aus allen Teilen der Vereinigten Staaten am Ostermontag zum „Egg Roll“ ein. Hier gibt es neben dem Eierrollen (die Kinder haben die Möglichkeit, mit Holzlöffeln bunte Ostereier den Rasen hinunterzurollen) auch viel Programm, das klassische Ostereiersuchen und viele verschiedene Aktivitäten und Spiele für die ganze Familie.

Und dann gibt es in Amerika noch die farbenfrohe Osterparade. In bunten Kostümen und begleitet von fröhlicher Musik, ziehen die Menschen an Ostern die berühmte New Yorker Fifth Avenue entlang. Viele von Ihnen tragen elegante Kleidung, aufwendig gestaltete, fantasievolle Hüte oder fahren in Oldtimern die Straße entlang.

Die Australier feiern mit dem Osterbilby (deutsch: Kaninchennasenbeutler), ein bedrohtes australisches Beuteltier. Diese Praxis soll neben den Feiertagen auch das Bewusstsein für den Schutz gefährdeter Tierarten schärfen, das es auch in Schokolade gegossen, wie bei uns der Schokohase, überall zu kaufen gibt.

In Schweden werden die Ostereier von einem Küken versteckt, dem „Osterküken“. Diese kleinen Boten bringen die Ostereier und verbreiten damit Freude und Aufregung unter den Kindern. Die Farbe Gelb dominiert auch die Osterdekorationen in Schweden, da sie nach den langen, dunklen Monaten Frische, Licht und Fröhlichkeit in die Häuser und Gemüter bringen soll. Die Ostereier sind hier allerdings selbst gefüllte Ostereier aus Pappe. Bereits am Gründonnerstag sammeln die Kinder in Schweden Schokoladeneier sowie andere Süßigkeiten in der Nachbarschaft und sind dabei als Osterweiber (schwedisch: Påskkärringar) verkleidet.

In Finnland und in Tschechien schlägt man sich zum Osterfest mit einem Birkenstock gegenseitig auf den Rücken. Der Stock symbolisiert den Palmwedel, mit dem Jesus Christus beim Einzug nach Jerusalem empfangen wurde.

Zudem erwacht zu Ostern die Natur aus ihrem Winterschlaf. In Finnland wird alles bunt geschmückt und der Frühlingsbeginn gefeiert. Der wohl skurrilste Aspekt des finnischen Osterbrauchs sind die "Osterhexen". Kinder verkleiden sich mit Schürze und Kopftuch und ziehen, ganz ähnlich wie im Nachbarland Schweden, für Süßigkeiten von Haus zu Haus. Im Gegenzug verschenken die Kinder Ostergrüße und selbst gemalte Bilder.

Viel Wasserspaß gibt es in Polen und Ungarn zu Ostern:

In Polen bespritzen sich die Leute zu Ostern mit Wasser. Dieser Brauch soll auf die Prinzen-Taufe von Minesko I. zurückgehen, der in Polen das Christentum einführte. Ursprünglich lauerten vor allem auf dem Land die jungen Männer morgens den Mädchen auf und bespritzen sie mit kaltem Wasser. Mittlerweile müssen die Menschen in Polen am "lany poniedzialek" ("nasser Montag") auch in den Städten auf Wasserattacken in ihren Wohnungen und auch auf der Straße gefasst sein. Der klassische deutsche "Osterhase" ist in Polen eigentlich unbekannt: Der Brauch, für die Kinder Schokoladeneier zu verstecken, wurde in den vergangenen Jahren trotzdem gerne eingebürgert.

Auch in dem sehr religiös geprägten Ungarn gibt es diese Tradition des Wassergießens. Nachdem am Ostersonntag die Fastenzeit endet, die Menschen die Ostermesse besuchen und danach am Osterfeuer endlich wieder zusammen gegessen werden kann, steht am Ostermontag ein sehr fröhlicher Brauch im Vordergrund: "locsolás". Männer begießen Frauen auf der Straße mit Wasser. Ursprung der Tradition ist wahrscheinlich ein vorchristlicher Fruchtbarkeitsbrauch. Zum Teil artet die Tradition zu einer regelrechten Wasserschlacht aus - mit Wasserpistolen, Wassereimern oder Wasserbomben.

In Bulgarien wirft man rohe Eier gegen die Kirchenmauern oder auch auf Mitglieder der Familie. Gehen diese nicht kaputt, dann hat man, dem Glauben nach, im kommenden Jahr besonders viel Glück.

Auch in Großbritannien wird durch das so genannte „Egg-Shackling“ ausgelotet, wer im kommenden Jahr viel Glück haben wird. Die Kinder schreiben hier ihren Namen auf ein rohes Ei und legen es in ein Sieb, zusammen mit den Eiern der anderen Kinder. Dann wird so lange das Sieb geschüttelt, bis nur noch ein Ei unversehrt bleibt. Das Kind, dem dieses Ei gehört, soll im kommenden Jahr besonders viel Glück haben.

Ganz, ganz anders, als in den bisher unter die Lupe genommenen Länder, geht es in Irland zu. „Beannachtaí na Cásca!“, heißt es in Irland und hier hat das Osterfest einen ganz besonderen Bestandteil. Es gibt die Tradition, Heringe zu begraben. Diese Praxis geht auch hier auf die Fastenzeit zurück, in der das Essen von Fleisch während der Fastenmonate verboten ist. Pfiffig wie die Iren sind, griffen sie daher auf Fisch, meist Heringe, zurück. Es wird gesagt, dass die Iren, da sie nach dem Ende der Fastenzeit Heringe nicht mehr sehen konnten, die Reste schlichtweg als Zeichen zum Ende der Fastenzeit begraben haben. Am Karsamstag wurde der letzte Tag des Winters begraben, um symbolisch das Ende der Fastenzeit zu markieren und den Beginn des Osterfestes zu feiern.

In Guatemala bestreiten die Menschen das wohl größte Osterfest der Welt. Frohe Ostern oder ¡Felices Pascuas! in Guatemala. Die Stadt Antigua ist berühmt für ihre opulenten Prozessionen und Feierlichkeiten, die mit farbenfrohen Blumen, Musik und traditionellen Kostümen gefeiert werden. Während der Karwoche strömen viele Tausende von Gläubigen und Touristen aus aller Welt nach Antigua, um einmal dieses spektakuläre Ereignis zu erleben. Ein ganz besonders Highlight ist der bunte Blumenteppich, der über Wochen hinweg von Jugendlichen in wunderschönen Mustern durch die Straßen der Stadt angelegt wird. Hiermit wird an die Ureinwohner, die Maya, erinnert.

Wie auch immer Sie diesen Brauch begehen, wir wünschen Ihnen allen Frohe Ostertage und viel Glück in den kommenden Sommermonaten.